Bens Anfänger-Doppel-Tipp: Ohne eine Idee sind deine Shootings scheiße & Wie komme ich auf meine Ideen
Ideen sind alles.
Dein Drehbuch, dein nächstes Shooting, dein nächstes Buch und dein nächstes Projekt sind nichts, ohne eine zündende Idee.
Woher kommen Ideen? Eine Idee kann dich anspringen – beim Musik hören, bei einem Film, beim Browsen durch die Untiefen von Pinterest. Aber in diesem Stadium spreche ich eher von Inspiration. Ein Bild inspiriert dich und du hast die Idee etwas ähnliches zu shooten. Das ist eine kleine Idee. Aber Ideen lieben Tiefgang. Und wo eine kleine Idee ist, ist eine größere Idee nicht weit.
Jeder hat seine Methode, sich darauf zu konzentrieren, dass aus einer kleinen Idee ein Geäst aus weiteren Ideen wird, so dass am Ende ein riesiger Ideenbaum deine süßen Früchte abwirft.
Meine Güte, was schreibe ich hier? Das klingt ja höchst botanisch und esoterisch. Aber im Ernst – für dich als Kreativer sind Ideen heilig. Und du musst dir die Zeit nehmen, diese Ideen auszuarbeiten und rumzuspinnen.
Ein aktuelles Beispiel an mir: wenn ich mir Szenen für CRYSTAL DREAMS einfallen lassen muss oder meine Story und Nude-Strecken für VOYAGEUR, dann sind mir meine Abende heilig. Ich habe dieses Jahr noch nicht einen meiner Freunde zu mir nach Hause eingeladen oder einen Termin auf Abends gelegt. Ich war auch an höchstens einem Abend aus.
Denn das Finden und das Brüten meiner Ideen ist mir in dieser Phase wichtiger als jeder Freund, jedes Familienmitglied und auch sonst jeder soziale Kontakt.
Das klingt hart und ist natürlich auch plakativ übertrieben, denn sollte ein Freund oder meine Familie mich wirklich brauchen, dann würde ich alles stehen und liegen lassen und im helfen. Ist doch klar.
Aber gute Freunde verstehen das und zerren nicht an deiner Zeit. Wenn ein GUTER Freund sauer ist, dass du dich ein paar Monate nicht blicken lässt, dann ist das kein guter Freund, sondern ein Arsch. Die Zeit des Anderen zu respektieren ist das A und O jeder Beziehung.
Und das ist ein viel wichtigerer Tipp zwischendrin: pass dein Freundeskreis deinem Tun, deiner Arbeit an. Andere Künstler verstehen, dass du Zeit brauchst und dass du deine Kunst wahrscheinlich auch manisch betreibst. Leute, die das nicht respektieren, dich runterziehen, dich dazu nötigen, mit ihnen saufen zu gehen, weil du sonst ein Spalter und Spießer bist -> FUCK ‘EM!
Zurück zu meiner Methode, Ideen zu finden: Mein ganzes Leben basiert auf Post-It’s. Jede Sache, die mir im Kopf rumspukt, wird auf einem Post-It notiert.
Und ich meine JEDE Sache, die mit wichtig ist. Also hängen Abends vor mir unzählige Zettel auf denen steht:
Bam Bam-Kurs zu Ende schreiben
3 Staffel Twin Peaks zu Ende gucken
Steuer überweisen
Im Playstation Store nach neuen Spielen gucken
Gibts was Neues für die SWITCH?
DIA-Filme scannen
Silbersalz wegen Podcast schreiben.
Ingo von der Idee mit dem blutigen Hasen erzählen
Lynch-Doku gucken
Beiss-Schiene sauber machen
Hat Bret Easton Ellis einen neues Buch draußen?
Eis holen
Eis essen
Diät machen
Und ich presse immer weiter, bis ich nichts mehr aus meinem Gehirn an trivialen Dingen heraus kriege.
Bis ich alles von meiner FESTPLATTE ausgelagert habe.
Alles, was ich auf Zetteln habe, brauche ich nicht mehr in meinem Arbeitsspeicher. Sinn der Sache ist es, einen Raum zu kreieren, an dem keine alltäglichen Sachen an deinen Gedanken zerren.
Ich setze mich Abends hin, mit ein paar kühlen Flaschen Bier (den Punkt müsst ihr mir nicht nachahmen) und einem großen Notizblock auf dem Schoß. Meist sitzt meine Frau sogar neben mir und guckt Game of Thrones mit Kopfhörern auf den Ohren, während ich mich langsam in Trance begebe. Zu einem späteren Zeitpunkt, wenn sich meine Gedanken nur noch um meinen Notizblock kreisen und eine Idee die andere anstachelt, kann Rike ihre Serie auch laut gucken. Das bekomme ich dann gar nicht mehr so richtig mit. Ein paar Bier haben die Anspannung im Nacken gemildert, meine Augen starren ins Leere und plötzlich ist eine Tür in meinem Kopf weit offen und Gedanken strömen rein und raus.
Ich sitze dort gemütlich mit meinem Pentel Sign Pen (keine Werbung) und meinem Amerikanischen Yellow Legal Pad-Notizblock und lasse meine Hand alles runterschreiben. ALLES! Jeder noch so kleine Gedanke zu einer neuen Szene, einem Shooting oder einem Gefühl, dass mich gerade anmacht. Und irgendwann kristallisieren sich Dinge heraus, die Hand und Fuß haben. Und dann folge ich diesen Dingen und schreibe in diese Richtung wild weiter. Und so wächst Stück für Stück mein Ideenbaum, bis ich eine Szene, ein Shooting oder ein neues Kapitel umreissen kann. Mein Tipp wäre: schreib wirklich ALLES auf. Oft hat man Angst etwas niederzuschreiben, weil es ja jemand lesen könnte. Niemand wird es lesen. Schreib einfach und zerreiß danach das Papier. Du musst deinen Gedanken freien Lauf lassen und alles aufs Papier packen.
Ich habe das Gefühl, dass ich das alles hier in meinen Fotografie-Kurs packen sollte. Und zwar richtig detailliert! Das mache ich.
Euch noch einen schönen Sonntag! Liebe, Ben